Das Logbuch
Besondere Vorkommnisse mit einem LKW
Die Jungfernfahrt (wenn man die Abholtouren übersieht) des ersten fertigen Wohnmobils war unser Urlaub im Juni 2000.
Es ging von Erfurt über Landstraßen nach Hamburg, entlang der Ostseeküste, via Ludwigsfelde, Hoyerswerda zurück nach Erfurt, das ganze schön ruhig in knapp zwei Wochen.
Erster Unfall
Sonntag, 25. Juni 00, Parkplatz McDonalds Genshagener Heide direkt neben der IFA-Wiege, Mittagsschlaf
Erhebliche Schwankungen meines Gleichgewichtsgefühls und laut rumpelnde Geräusche reißen mich aus dem Mittagsschlaf. Schnell aus Bett und Auto gesprungen, kontrollierender Blick, links nix, rechts nix, hinten nix, der nächste Truck steht gut fünf Meter weg, nur die Jungs drin grinsen breit, also vorn, dort steht nur ein Mazda, der sieht aus, als hätte ihn ein überdimensionaler Büchsenöffner erwischt, meine Stoßstange steht senkrecht in Fahrtrichtung ???
HALT MAL ! was ist denn das, das gehört aber nicht
so Büchsenöffner, Stoßstange, so langsam sortiere ich
meine Wahrnehmungen und dann steht da eine bleiche Frau rum, die gehört
wohl zu der Büchse ? Ahh, wohl keine Augen im Kopf, meine Gedanken strudeln
wütend, während sie den Tränen nahe scheint. Die Büchse
sieht wirklich nicht lecker aus.
Faselt etwas von Telefon und findet wieder zu sich. Alsbald auch ihre Sippe, binnen 15 Minuten scheint sich der Parkplatz mit ihrer Verwandtschaft zu füllen alle herbeitelefoniert. Man berät sich und ich versuche Sie ein wenig zu beruhigen, wird schon nicht teuer sein, vielleicht 200 oder 300 Mark (fataler Fehler, wie sich später zeigt landen wir bei gut 700,00 für eine neue Stoßstange), ich fahre morgen eh zu IFA... Wir trennen uns, sie mit dem Versprechen, die Rechnung selbst zu zahlen, ich mit Bauchschmerzen wegen des kaputten Autos.
Trotzdem ich bei IFA eine neue schöne massive Stoßstange bekomme, ist die Sache nicht so ganz ohne, die Betreuung vor Ort war alles andere als nett (man hat ja doch das Monopol) und einen neuen Einstieg hab ich auch nicht bekommen den gabs zufällig Monate später auf dem Schrott ebenso wie das Geld, darauf wartete ich auch fast ein viertel Jahr.
Hochzeit mit L60 und Robur
Wochenende vom 13. zum 14. Oktober 2000 in Chemnitz
Freitagabend Abreise in Richtung Roburhimmel in Limbach. Werkstatt- und Autobeschau ... STAUN !!! eine sauber aufgeräumte Werkstatt mit vieeel Platz und geile Autos von Leuten, die offensichtlich genau wissen, was sie tun. Beppo, Bär und Doc (Decknamen) sind echte Roburianer und kennen sich im Feld aus, nicht nur in Sachen Robur. Hier sah ich meinen ersten LKW mit Tempomat (nachgerüstet) und Zentralrechnersteuerung. Ein nettes Ersatzteillager und andere Dinge, die mir einiges Erstaunen ins Gesicht zauberten...
Samstag Aufstellung der Fahrzeuge und Abmarsch in Richtung Bräutigam, weiter zur Braut und unter großem Hallo quer durch Chemnitz zur Burg Rabenstein.
Eine Schöne Bildersammlung der Prozession gibts unter http://www.ag-robur.de/hochzeit.htm
Außerdem an dem Wochenende Anhängerabholtour in Nardt mit Bullidseigondrolle ...
Foto: Andre
IFA unter Tage Merkers
Wochenende vom 6. bis zum 8. Oktober 2000 im Thüringer Wald
Schon fast mitten in der Nacht aber bei uns ja ganz normal: Start ins Wochenende: Ralf mitn Elde (Robur, 3. von links), Anja und de Zwerche, Carsten mit Kenny (links im Bild und Uli mit Jääscher und AP (zweiter von links). Nach ausgiebiger Irrfahrt und Fastunfall von Ralf (fahre im Verkehr niemals mit einem Robur unvermittelt rückwärts!) landen wir des Nachts zähneklappernd auf dem frostigen Parkplatz des Erlebnisbergwerkes Merkers. Dort hatten wir uns mit Jörg (ganz rechts) verabredet was wir nicht wussten, das uns dort gleich eine ganze Galerie von Wohnmobilen erwarten wird. Die unendlich lange und Nervenzerrüttende Fahrt forderte ihr Tribut und wir wanderten nach wenigen Bieren in die kalten Betten wie gut, das die Heizung nicht drin ist J.
Morgens dann rasches Frühstück, Fotoshooting und
dann ab im Lift dem Erdmittelpunkt entgegen.
Foto: Carsten H.
In 840 Metern Teufe angekommen die große Enttäuschung: Keiner der angekündigten Touri-Robur ist mehr im Dienst.
Ralf ist zu Tode betrübt und verfällt in einen tiefen Schlaf.
Statt dessen werden wir Hut und Lampe versehen auf gedrosselte Volkswagen verladen, mit denen es im Heidengalopp durch die Grubengänge geht.
Von Stephan schon angekündigt verfallen wir in den niedrigen Tunnels (mitunter nur eine Handbreit Luft über dem Helm) nahezu dem Geschwindigkeitsrausch die maximal 30 km/h wirken auf offener Pritsche wie mit Cabrio auf dem Highway und das wirkt nicht nur auf die Frisur. Später dann im Museum haben wir die Robur doch noch gefunden zusammen mit anderen historischen Maschinen aber in welchem Zustand ?
Wer möchte, sollte die dreißig Märker investieren um einige teilnahmsvolle Blicke auf die abgearbeiteten Fahrzeuge zu werfen. (Kontakt unter www.kalisalz.de )
Unsere Tour ging nach einer aufregenden Fahrt ins Tageslicht weiter in den Thüringer Wald. Geplant war ein lauschiger Platz bei Tambach-Dietharz. Der fast vereitelte Überholversuch eines Rettungswagens katapultierte den gesamten Konvoi allerdings mal fix in einen kleinen Waldweg. Neugierig gemacht vom Gelände schob sich ein Erkundungsfahrzeug durch den regenweichen Lehmboden und entdeckte einen brauchbaren Parkplatz. Schnell waren alle anderen Boliden rund um ein kleines Vordach untergebracht, schon brutzelten die Grills mit Thüringer und ausländischer Wurstware. Die Kommunikation war dank Bier und gemeinsamen Technischen Interesses kein Problem oder war es umgekehrt ? Mittels einer dicken Heizung und einigen Planen wurde es sogar unter dem sonst offenen Dach in der kalten Nacht halbwegs gemütlich. Der Abend wurde lang ... so lang, das der nächste Morgen spät begann nach einem ausgiebigen Frühstück gab es dann noch eine Kraftprobe: Es galt den Berghang zu erklimmen kalkig-lehmiger, tief ausgewaschener Waldboden mit Laub und einigen Wurzeln, nur PKW-Spur und das ganze mit etwa 30-45° Steigung. Der L60 quittierte bereits im ersten Drittel trotz voll gesperrter Differenziale den Dienst, Ralf schaffte es hingegen, den Robur über Stock und Stein den ganzen Berg hinaufzuprügeln wie schade, das es kein einziges Bild davon gibt.
Nach diesem Highlight löste sich das Lager aber schlagartig auf und ein jeder strebte nach seiner Heimat Ergebnis des Wochenendes war aber der neue Termin für 2001 zu Ostern gehts in die Sandkiste in den Norden Deuschlands, weitere Informationen gibt es demnächst hier.
Getriebeschaden auf der Shuttletour
8. Januar 2001, Kilometerstand 10.550
Anja, Ralf und Uli haben zwei erlebnisreiche Wochen in London hinter sich und einen traumhaften Flug zum Flughafen Hahn, wo auch AP treu und brav in der nebligen Kälte wartete, um uns danach wieder nach Erfurt zu bringen.
Der Motor sprang problemlos an, das freikratzen der Scheibe zeigte sich ohne Eiskratzer als etwas schwieriger.
Nachdem wir fast ein drittel der Strecke hinter uns gebracht hatten war AP nicht mehr zu bewegen, Autobahntaugliche Geschwindigkeiten an den Tag zu legen. Technischere Details sind in der Abteilung Technik .. Getriebe zu finden und auch, wie wir dann Hilfe bekamen und letzlich doch noch heil nach Hause kamen.
Das Ende von AP ??
Freitag, 13. April 2001, Kilometerstand 10.793
Unsere Ostertour in die Sandwüste im Norden der Republik war auf das genaueste geplant - jeder hatte etwas zu tun, GPS - Tracks waren ganz kurz zuvor per mail verteilt worden, das Essen Generalstabsmäßig organisiert, AP war fünf Minuten vor Abfahrt noch fix frisiert und isoliert worden, Batterien und Wagen waren auch geladen, wir warteten auf Martin, Tom, (MB 911), Eva und Jörg (IFA). Dann sagte Carsten noch ab und wir verbrachten den Abend damit, umzudisponieren, neu zu planen und laut zu fluchen.
Neuer Termin am nächsten Morgen ... pünktlich halb sechs in der Nacht rappelte es überall und 20 Minuten später rollten drei Mobile vom Hof.
Die erste Etappenbesprechung beim Frühstück drehte sich in erster Linie um die offensichtliche Minderleistung des Motors bei AP und Jörg beschoß, bei nächster Gelegenheit dort gleich einmal korrektiv tätig zu werden.
Der Motor beschloß diesem Ansinnen gründlich vorzugreifen und verabschiedete sich aus seinem Dasein kurz vor Leipzig. Er sorgte für großzügige Frischluftzufuhr in der unteren Ölwanne und tauschte Wasserkühlung und Ölbad gegen Luftschmierung und -kühlung.
Im Detail - das Pleuel des ersten Zylinders sagte sich vom Kolben los und suchte sein Heil in einer lockeren Rundumbewegung und marschierte herzhaft durch die Außenwand des Motorblocks und bremste nur ganz kurz vor der Einspritzpumpe. Dabei wurden beide vorderen Motorträger zertrümmert und die Tragekonsolen zusammengefaltet (4 mm Stahl!). Der Kolben stand senkrecht in der nicht mehr vorhandenen Zylinderlaufbuchse, der Ölsumpf war voller interessanter Metallteile, die Ölleitung platt wie eine Flunder.
Nach der Schadensbegrenzung und Ölbergung (wie gut das wir unseren nagelneuen 48-Liter-Bräter an Bord hatten) dann Abschleppen von der Autobahn. Auf einem Parkplatz ging es ans Entsichern der Feststellbremse und die Demontage der Gelenkwellen. Dies alles natürlich bei bestem Wetter: auf der Autobahn wuchs der Osterstau und bei uns auf dem Parkplatz schneite es zeitweise wagerecht. Alles nicht wirklich gemütlich. Dennoch sollte die ganze Sache noch weitere Folgen haben: direkt neben dem Parkplatz fanden sich hinter einem "Zaun" diverse Relikte der DDR-deutschen Verkehrshistorie: neben zwei wunderschönen Ikarus-Bussen fand sich unter anderem ein verlassener LAK II. Mit einer mir bislang unbekannten Energie zog dieser den Jörg an. Also Fotos machen, Adresse aufschreiben und viel bewundern und träumen... Dann nahm Tom uns mit seinem 911 Rundhauber an den Haken und ganz langsam zottelten wir wieder die 130 km zurück gen Erfurt - 2 Sunden hin, 10 Stunden zurück. Der 911 nahm die Tour mit storischer Ruhe hin - wenigstens von hinten schien er sich durch nichts aus der Bahn werfen zu lassen...
Sonntag, 15. April 2001
Morgens erste Neugier-Inspektion - der Schaden war weitaus größer, als es auf den ersten Blick schien - die Motorwand war oberhalb des Rahmens gründlich durchschlagen - man konnte nun auf beiden Seiten durch den Motor hindurchschauen.
Nach dem Frühstück ging es dann im Regen zur Sache - sämtliche Verbindungen zum Motor wurden gelöst, alle "Anbauten" entfernt und zum Mittag stand der Motor auf der Palette. Alles stürzte sich darauf und begann Trophäen zu demontieren - Jörg trug ein matschiges Pleuel nach Hause.
Andre, der am Samstag noch zu uns gestoßen war inspizierte derweil den Ersatzmotor, der sich noch in unserem Fundus befand. Mit einem Wort "Kernschutt" beförderte er alle meine Träume von einem neuen Motor in weite Ferne. So beschlossen wir, alles hübsch einzulagern und nach einem weiteren Motor Auschau zu halten - der Aufwand dafür sei ein ungleich geringerer, als einen unbekannten Motor vollständig zu regenerieren.
Bis dahin wird AP sein Dasein als "Anhänger" fristen :((
dennoch - vielen großen Dank an:
Jörg - für die technische Leitung
Andre, Tom und Ralf - für die Umsetzung
Martin, Eva und Anja - für die Background-organisation
und ganz besonders eben dafür, das ihr uns nicht in der Tinte, oder besser im Ölbad sitzen lassen habt, sondern spontan auf euern lange geplanten Osterurlaub verzichtet habt, um uns zu helfen !
- und wir werden wieder rollen !!!
weitere Ostertourberichte unter:
AP goes Brownie
Finde einen Motor für einen L60, den du bezahlen - nach Hause bewegen kannst und der noch nicht unter innerlichem Rostansatz leidet. Kunststück - ein L60 findet sich schon hin und wieder - einzelne Motoren hingegen kaum - aber da war doch was...
Der Carsten hatte da zu Anfang des Jahres was entdeckt - angeschaut ...
Foto: Der Herr Vorbesitzer
und fast für gut befunden:
Wieder ein Wunderwerk: L60
mit LAK II - der Wunschtraum No. 2.
Carsten allerdings hatte die Nase vom Verkäufer gründlich voll, als
dieser nach einer Woche sich noch immer nicht bereit fand, den eben diagnostizierten
Getriebeschaden zu beheben / lassen und wendet sich von diesem Projekt mit Grausen.
Daran erinnerte ich mich und
dachte - vielleicht läßt sich hier was machen... gesagt, getan.
Das Fahrzeug gibt's noch, der Halter ist noch immer desinteressiert - aber voller
Zuversicht bin ich, dies Kind zu schaukeln. Ich hatte schon einmal zuvor mit
dem Andre kurz über diese Möglichkeit gesprochen und bekam nun auch
nach konkreter Anfrage sofort seine Zusage. Also: Auto zum fahren packen, Kurzzeitkennzeichen
besorgen, Handbuch kopieren und los geht's.
Nach über vier Stunden Fahrt - davon etwa 10 Minuten lesens - hat Andre das Reparaturhandbuch im Kopf und wir sind weit hinter Dresden angekommen. Das Auto steht schon wie verabredet bereit. Allerdings schraubt da schon einer dran rum...
Ein Kuruzze - erkennt Andre
auf 20 m gegen den Wind und unser neuer "L60-Getriebe-Spezialist"
erläutert dem Kuruzzen sofort, warum es sich nicht lohnt, weiter daran
herumzuschrauben - das Kfz ist schließlich nachhaltig im Eimer. Der Verkäufer
steht daneben und grinst - er schien kein großes Interesse daran zu haben,
an diesen Herrn zu verkaufen...
Später sagt er dann zu mir: "Dein Kumpel der kann ja herrlich Lügengeschichten
erzählen..." Ich bin etwas verblüfft, da ich Andre's Wahrheitsliebe
und Unverblümtheit schon fast als Synonym betrachte und frage ihn, was
er damit jetzt meinen würde - worauf er nun plötzlich ein ganz besorgtes
Gesicht bekommt - da der Kuruzze schlagartig den Hof gen Heimat verlassen hat.
Nicht das wir dies vorsätzlich provoziert haben wollten - der Effekt war
mir dennoch nicht unwillkommen - wir konnten den Kaufpreis um ganze 1000 DM
drücken - was mal ein lockeres Viertel des Betrages ausmachte - und Andre
hat den Schaden dann tatsächlich noch auf der Heimfahrt beheben können
- allerdings bin ich leider nicht befugt über die Details Auskunft zu geben
nur soviel - es hat etwa zwei Stunden Zeit Probierens gebraucht, sehr viel Luft
und das Ergebnis beschleunigte die Heimreise erheblich und steigerte den Reisecomfort
deutlich ...
Ab hier geht es eigentlich um ein neues Fahrzeug - darum weiter im Logbuch Teil 2
coming up: Motorwechsel... aus eins mach drei
© ulis
aktualisiert am
13.01.02
ulis-ifa@gmx.net