Der Baureport

Vorweg: wem dies alles zu langatmig ist – es gibt auch noch die Alternative – ein Wohnmobil in 21 Tagen !!!

Irgendwann in der ersten Januarwoche 1999 haben wir es geschafft und haben glücklich zwei L60 auf dem Hof stehen (mehr dazu und warum gibt es hier). Wegen der Wetterlage und fehlender Zeit passiert erst mal nix weiter, als das vermessen wird und Köpfe sowie Stifte laufen heiß, bis zum ...

Sonntag, 28. Februar 99

Nachdem mir der gestrige Abend am Morgen doch trotz eines gemütlichen Frühstücks einiges Kopfzerbrechen bereitet, beschließe ich auf den Sontagssaunagang zu verzichten und endlich mal Hand anzulegen. Am Vormittag beginne ich im Koffer die rechte Werkbank auszubauen, einziges Hindernis ist die Tatsache, das ich alleine bin, darum bin ich bereits nach einer halben Stunde fertig und gehe mit Maria ins Puppentheater. Nach dem Mittagsschlaf, oder besser mittendrin weckt mich Ralf, dem ich zuvor noch Bescheid gesagt hatte. Gemeinsam tragen wir nun die Werkbank in die Garage und demontieren Schränke, Verkleidungen und die linke Werkbank. Von großem Vorteil erweisen sich hier die Schubladen, in denen man wunderbar alle Schrauben und Kleinteile verstauen kann. Trotzdem es ganz gut voran geht, beginnt es schon zu dämmern (wir haben noch kein Licht) und es wird 19.00 Uhr. Wir entdecken, das die Rostblasen nicht nur vordergründig sind, sondern innen hinter der Verkleidung ganz gründlich gewütet haben, aber noch ist der Schaden als sehr gering zu bezeichnen… Ralf beschließt, wir müssen die Seitentüre auch benutzbar machen – also verbringe ich den Abend damit, die gesamte Innenplanung neu zu entwerfen, aber so richtig wild sind die Ergebnisse alle nicht, erscheint alles ein wenig kleiner.

Montag, 1. März 1999

In der Woche ist nicht ganz so viel Zeit zum arbeiten, aber dafür habe ich mit meinem Freund Dietmar gesprochen, der uns evtl. ein Folie-Gewächshaus organisieren kann, mit dem wir recht komfortabel eine große Garage bauen können. 9,6 m breit Höhe und Länge müssen wir anpassen.

Ralf rechnet derweil den Wärmebedarf des Koffers aus und beschäftigt sich mit der Möglichkeit Solarmodule zur Energiegewinnung einzusetzen – ich bin ja gespannt, was er austüfteln wird.

Donnerstag, 11. März

Wir planen heute einen Kurzeinsatz, es wird kaum mehr als eine Stunde werden. Wir wollen ein wenig hinter die Kulissen schauen, sprich die Wand- und Deckenverkleidung demontieren. Ralf flucht wie ein Rohrspatz über die vielen kleinen Schlitzschrauben, die den Accuschrauber fast zur Verzweiflung treiben. Die armen Monteure, die den ganzen Kram irgendwann mal per Hand reingeleiert haben - so ganz richtig kann ich mir das aber nicht vorstellen.

Hinter den teilweise doch schon leicht lädierten Sprelacartplatten verbirgt sich sehr zu unserer Freude eine ganz brauchbare Wärmedämmung, die wir dann wohl nur noch um vier Zentimeter aufstocken müssen - das hat Ralfs Wärmebedarfsberechnung ergeben, zwei Zentimeter waren schon da. Nach Aussage der Spezialisten aus Ludwigsfelde haben wir damit also den High-End-Container abgegriffen. Nur der hat im Laufe der Jahre ein wenig Federn lassen müssen, sämtliche Sicken und Stöße haben ausgiebige Rostflächen, das bedeutet für uns auch innen alles entrosten, Rostwandler und natürlich eine neue Schutzlackierung drauf, dann eine gründliche Dämmung, Dampfsperre und dann das ganze wieder zumachen - wird so auch etwas länger dauern, als geplant.

Inzwischen haben wir auch Strom an Bord - ich habe mit dem Elektiker geschaut und dann einfach einen Stecker an das ehemalige Anschlußkabel des Notstromaggregates geschraubt, Verlängerungsschnur dran, FI ein (wat ein Luxus!) Einspeisungssicherung ein, Einspeisung ein, Verbrauchersicherung ein, Schalter an und schon brennt das Licht - und das nach fast 5 Jahren Standzeit... Ich denke mir, an der ganzen Sicherungsstrecke muß etwas getan werden, damit kann man ein ganzes Einfamilienhaus absichern und ein halber Quadratmeter Wandfläche ist in meinen Augen doch etwas übertrieben.

Je mehr Isolierung wir entfernen, dasto größer werden die Roststellen, ich beginne mir langsam etwas Sorgen zu machen, wie das wohl jemals wieder einzudämmen ist... Mit dem Schraubenzieher versuche ich das Problem einzukreisen und zu schauen, wie tief das ganze geht - Löcher gibt es aber noch nicht, das Blech ist doch massiver, als erwartet. Irgendwann geben wir die ganze Aktion dann erstmal auf, weil die gesamte Elektroinstallation gewissermaßen Aufputz ausgeführt ist und zwar so das einige Schrauben nur mit einer Kardangelenkten Hand zu lösen sind.

Montag, 18. März

Mit einem gewissen Grausen stelle ich fest, daß das rechte Vorderrad die Luft hat fahren lassen müssen, die ganze Kiste hängt nun erbärmlich schief, was nun den Eindruck der Verrottung nicht unbedingt verringert. Ich hoffe das nur das Ventil schlapp gemacht hat, so richtig glauben kann ich es aber nicht.

Ralf hat mich kurz nach acht angerufen, er hat in der "Hallo Erfurt" ein günstiges Notstromaggregat gefunden (250 DM, 2kW), hatte aber noch keine Zeit, dort anzurufen. - Wie zu erwarten war es "schon lange weg". Mich wurmte das Ganze schon ein wenig, also stiefelte ich mal schnell in unseren E-Raum, wo ich vor einigen Jahren mal ein Notstromaggregat für unser Notstromaggregat deponiert hatte. Es fehlte daran nur der Vergaser und der Auspuff. Ein Blick auf das Typenschild ließ mich frohlocken: 3,5 kW für 220 und 380 V, stellt sich nur die Frage der Unterbringung, denn die Abmaße waren doch recht großzügig und vor allem die Schalldämmung tut nach meiner Erinnerung dringend not. Ich weiß, das die gleichen Motoren in der Mobilberegnung im Feldbau eingesetzt wurden, um hunderte von Metern von Beregnungsrohren über den Acker zu bewegen. Ich habe mich damals immer an das äußerste Ende der Leitung begeben, damit mir nicht die Ohren abfallen - ich hoffe, das wird dann nicht zum alles entscheidenden Faktor. Mal sehen, was sich ergibt, zur Sicherheit habe ich meine Fühler noch einmal in andere Richtungen ausgestreckt um ggf. auch Alternativen zu haben...

Ein wenig Zeit habe ich heute zwischen Feierabend und Nacht, also suche ich das Werkzeug zusammen. Den Accuschrauber hätte ich mir schenken können, denn die dafür tauglichen Schrauben sind alle gelöst, ich habe heute die Hand-abbrech-Schrauben vor mir und damit alle Kabelkanäle und Steckdosen. Nach einer Stunde schrauben habe ich ein ganz vernünftiges Drittel freigelegt, einige Flächen lassen jagen mir aber kalte Schauer über den Rücken - der Rost wird nicht weniger, sondern mehr, aber dennoch keine Löcher. Nach einiger Zeit komme ich zu dem Schluß, da hier wohl doch mal gesandstrahlt werden muß, nur was hinter den Holmen geschehen soll, weiß ich beim besten willen noch immer nicht. Muß ich wohl mal schauen, was der Profi dazu sagt...

Damit es auch bei der nächsten Runde vorwärts geht, beginne ich die ganzen Kabelkanäle zu demontieren, Steckdosen abzuschrauben und werfe einen ganz vorsichtigen Blick hinter die Kulissen der Sicherungskästen. Dort finde ich drei große Schrauben, die eigentlich eher geeignet erscheinen, das Fahrzeug zusammen zuhalten, nicht aber einen halben Quadratmeter Pertinax mit Elekroinstallation an der Wand. Mit spitzen Fingern drehe ich also die dicken Brummer raus - schließlich ist das hier ja elektrisch und der nächste FI ist weit weg und ich hatte für den Abend noch andere Dinge vor, als zappelnd, oder auch nicht auf dem Boden zu liegen. Bis auf die letzte Schraube, die direkt unter einer offenen Polleiste liegt, ist mir das ganze auch gelungen, den Rest entferne ich mal tagsüber ohne Strom. Ein letzer Blick für den Tag sagt mir, der Vogel wird immer hohler.

Donnerstag, 18.3.99

Gemeinsam mit Katrin haben wir ersteinmal gründlich die gesamte Elektroinstallation entfernt, d.h. eigentlich sukzessive, denn so richtige konnte ich mich nicht entschließen, alles rauszuwerfen, so zog es sich dann ein wenig, aber letzlich ist jetzt nur noch der Sicherungskasten drin, Lüfter, Lampen und Steckdosen sind samt Kanäle draußen. Natürlich ist es dann doch passiert, ich hatte alle Sicherungen aus, schraube die Zuleitung von der Hauptsicherung ab und ziehe das Kabel ab, als es ganz gründlich in meiner Hand knistert. Da hatte ich doch glatt vergessen, das der Strom von außen kommt. Bis zum Dunkelwerden haben wir der Verkleidung ganz gründlich zugesetzt, es bleibt nur noch ein kleiner Rest und die ganzen komplizierten Sachen mit Fenster...

Freitag, 19.März 1999

Große Aktion, Katrin war wieder da und zufällig erschien auch Ralf, der aber erst einmal nach meinem Apfelstrudel gieren mußte. Ich machte mich mit Katrin an die restliche Verkleidung und als Ralf dann kam begannen wir mit dem letzten großen Brocken - der Ersatzradhalterung. Es wurde immer dunkler und so war das natürlich ein sehr schönes Bild, wie Ralf den ganzen Raum mit Funken übersprühte. Es war eine rechte Tortur, denn irgendwie war alles so verschweißt, das auf jeder Naht ein Blech saß, damit es nicht zu einfach wurde. Nach gut zwei Stunden hatten wir es geschafft und dann wäre Ralf fast noch von dem Ungetüm erschlagen worden - wenn Katrin sich nicht in letzter Sekunde davorgeworfen hätte. Das kleine Carport gleich nebenan füllte sich immer weiter, zuletzt mit all den Dämmplatten und der Sprelacartverkleidung. Wir stürzten uns also auf das letzte Stück, bauten Dachluken ab und entfernten die letzte Seitenverkleidung. Die ganze Kiste wirkt nun wirklich sehr hohl, durch die Rostschutzlackierung ist alles recht dunkel und wirkt wie ein umgestülpter Schrottmagen.

Sonntag, 21. März 1999

Mein Freund Norbert besuchte mich über das Wochenende und nach alter Sitte wächst ein solcher Besuch immer zu einer sehr arbeitsreichen Sache aus. Wir hatten uns vorgenommen, das platte Vorderrad zu wechseln, oder wenigstens aufzubocken. Im Vorfeld war ich schon mit dem Kompressor dort, allerdings war der Weg zwischen Ventil und Schlauch irgendwo dicht, es war nichts zu machen. Unser Vorhaben war alles andere als einfach mal Rad wechseln. Wagenheber zum ersten: wie berechnet sich die Achslast von einem leeren 12-Tonner? 12=6t Leermasse, die Hälfte davon sind 3t auf der Vorderachse, die Hälfte für das rechte Vorderrad macht dann 1,5t - oder etwa nicht ??? Also kann ich einen normalen Wagenheber nehmen, so ganz wohl ist mir dabei nicht. Norbert sieht das ganz anders, er versucht einfach den von meinem Trabbi (ein Glück, das keine Kurbel dran war, sonst hätte das Desaster wohl seinen Lauf genommen). Mir fiel ein, ich hatte von meinem Ikarus-Bus (das ist noch eine andere Geschichte) einen 12,5t-Heber der allerdings Öl spuckt. Schnell gereinigt und mit Hydrauliköl aufgefüllt und geschwind eine neue Pumpstange gebaut und fertig ist die Laube. Einen Bock hatte ich noch aus der gleichen Quelle, also konnte es losgehen. Bewaffnet mit einem Satz gerader Ringschlüssel von 24 bis 34. Der 28er paßt fast - also ist es ein 27er, den ich noch in der Werkzeugkiste finde. Norbert meint aber ohne Radkreuz geht das nicht, also besorge ich ein Radkeuz (was ein Zufall) und ein passendes Rohr. Damit geht es wunderbar, die Schrauben knarren zwar erbärmlich, das man denken könnte, der Schlüssel gibt das letzte, aber es geht rundum. (Mir läuft es kalt den Rücken runter bei dem Gedanken, das wäre uns auf der Autobahn passiert.) Nun das nächste Problem, das Ersatzrad hängt an der Winde am Heck, dafür gibt es aber keine Antriebsstange mehr. Also muß auch dies neu gemacht werden. Kein Problem, nach 20 min. ist auch dies erledigt, das Rad bewegt sich nach unten. Als wir es nach vorn rollen, trifft mich fast der Schlag. Ein gewisser Größenunterschied ist nicht zu leugnen, und außerdem ist die Decke eine russische - macht das ganze noch witziger. Also Bock arretieren, vorsichtig ablassen, Heber aufschrauben und wieder hochpumpen und alles geht. Inzwischen haben wir die Felge und den Achskopf entrostet und dann ist alles ganz einfach. Zwar haben wir damit sämtliche Rekorde geschlagen, was die Formel 1 betrifft und auch meinen persönlichen von 8 Minuten, den ich in der Schweiz auf einer Alp einmal beim Passat aufgestellt habe, aber es ist doch ganz gut, wenn man technisch mal wieder etwas in die Gänge kommt und wenn es nur ein Radwechsel mit Hindernissen ist.

Montag, 22. 3.1999

Die Wagenheber haben es uns doch angetan, Katrin war wieder da und ich hatte eigentlich nur vor, die beiden Rahmen zu vermessen, um zu sehen, ob der Austausch des Koffers relativ unproblematisch ginge. Zu diesem Behufe wollte ich auch gleich die Führerhäuser einmal lüpfen, wozu ich eine entsprechende Stange benötigte, um die (manuelle) Hydraulikpumpe zu betätigen. Katrin machte sich also daran, das Rohr ein wenig zu reduzieren, damit es auch in die Pumpenaufnahme paßt. Nach etwa fünf Versuchen war es dann passend. Voller Spannung begannen wir gemeinsam zu pumpen und – das Rohr verbog sich wie ein Regenwurm. Ich war inzwischen schon fertig mit der Vermessung und da es gründlich kalt wurde, beschlossen wir, es sollte schon genügen für heute, bevor noch mehr zu Bruch geht.

Dienstag, 23. März 1999

Zum Mittag rief mich Katrin an, sie hat ein passendes Rohr aufgetan, nun könnten wir einen zweiten Versuch starten.

Abends dann Date mit Jens Th., der mit einem dicken RESOPAL-Musterordner vorbeikam. Gut drei Stunden wälzten wir das ca. vier Kilo schwere Stück, verglichen die Farben und Strukturen, bis wir einige ganz gute Kombinationen an Farben zusammengestellt hatten, die ich demnächst mal mit Ralf besprechen kann. Mit dem Grundriß schien er ganz gut zufrieden – bitte, geht doch mitunter auch ganz gut in Eigenentwicklung.

Samstag, 10. April 1999

Das Sandstrahlen ist schon so eine Kunst für sich. Gestern habe ich mit Katrin den Kompressor besorgt (5 m³, 130 DM netto pro Tag) und den halben Nachmittag in diversen Baumärkten verbracht, um Farben zu erstehen, es gibt nie das, was man gerade gern hätte.

Unser Zeitplan war sehr eng, aber machbar. Frontscheibe war bereits entfernt, ebenso Blinker und alle anderen Leuchten, sogar die fettesten Brocken – Zierleisten aus Alu waren ab – es konnte also losgehen. Ich hatte mir erklären lassen, wie die Sache mit dem Sandstrahlen geht, also Gabelstapler, eine Pallette mit der Birne, die Schläuche und dann noch ein paar Säcke Granulat. Alles zusammengeschraubt, Kompressor an, Ralf verkleidet sich als Feuerwehrmann und Sand marsch. Eine Stunde später ist die erste Tür fertig und unser Zeitplan futsch. Wenn das so weiter geht, sind wir in drei Wochen noch nicht fertig. Irgend etwas ist da falsch – siehe da, mit etwas mehr Abstand geht es gleich viel schneller und die Bleche verbiegen sich auch nicht mehr… Bis zum Mittag haben wir ca. ein Viertel der Arbeit geschafft – ursprünglich wollten wir jetzt schon die erste Grundierung aufbringen. Mühsam nährt sich das Eichhörnchen, wir haben Probleme mit dem Schutzhelm, die Luftversorgung ist alles andere als stabil, die Sichtscheibe des Helm gleicht einem Badezimmerfenster und die Bleche eher Streuselkuchen – aber da hält der Lack dann wenigstens, tröste ich mich. Untröstlich bin ich über den Verlust der linken Rückscheibe, die hat wohl den Treffer eines Granulatkörnchens nicht überstanden – es soll aber nicht die letzte bleiben an diesem Tag. Ralf beginnt, die Türen zu grundieren und stellt fest, das es recht beschissen ausschaut, wenn da noch ein Teil der Farbe zugegen ist. Nach der Hälfte des Sandstrahlens (es ist inzwischen 16.00 Uhr) haben wir die Technologie raus, der Verbrauch an Granulat sinkt rapide, die m²-Leistung steigt ca. auf das vierfache, um kurz vor acht bin ich auch innen fertig und stehe nun auf dem Dach. Marco deckt die zwei noch verbliebenen Heckfenster mit Blech ab und ich hole den letzten Rost vom Dach. Dabei gelingt mir ein wirklich unglaubliches Kunststück, ich zerschieße vom Dach aus eine sicher in der Tür versenkte Seitenscheibe und befördere zwei große Scherben ca. 2 m durch die Luft. Ralf tobt, als er das sieht. Kurz vor neun, ich beschließe gerade, nur noch schnell ausblasen und dann ist Feierabend, ruft unsere Nachbarschaft an und erkundigt sich, ob diese Geräusche die ganze Nacht über fortdauern werden. Also blasen wir schnell mittels Besen aus, suchen eine große Plane und decken die ganze Kiste ab. Mich treibt nur noch ein Wunsch – eine Dusche – überall ist dieses Glasgranulat zu finden, beim Naseputzen komme ich mir vor, wie ein Fixer, der sich vergriffen hat, überall ist dieser Dreck, selbst nach dem vierten Duschen – morgen hat die Sauerei ein Ende…

Sonntag, 11. April

Was für ein Schlag! Dabei hätten wir es wissen sollen. Der erste Blick heute früh nach dem Frühstück traf uns wie ein Hammer. Die ganze Kiste übersät mit feinen Rostsprenkeln und dazu noch rostbraune Streifen von oben bis unten. Kurz darauf ruft Kathrin noch an, sie hatte in der Nacht noch schnell einen Motorradunfall - Totalschaden, sie ist aber noch halbwegs intakt... Der Tag ist gelaufen. Ich versuche mich am Nachmittag noch ein wenig mit Roststopper zu befassen, während Ralf die Beplankung neu vernietet, aber alles in allem sind wir ziemlich deprimiert.

Dienstag, 13. April

Ralf hat heute im Alleingang das Blech rundum fertig vernietet, so sieht das ganze schon nicht mehr so schlimm aus, ich überlege mir, die ganze Box einfach mit Rostwandler zu spritzen, aber da frage ich besser jemanden, der sich damit auskennt...

27. Mai 1999

So, Blick zurück, was ist bislang alles geschehen:

Als wichtigster Punkt ist sicher Jörg zu nennen, was zu DDR-Zeiten die Quelle der Gesundheit war, ist Jörg ein wenig für mich Quelle des Wissens (auch wenn er das nicht so gern hört). Außerdem ein Verfasser unzähliger höchst amüsanter Mails, die sicher irgendwann einmal veröffentlicht werden müssen. Außerdem ist unsere Autokollektion um ein Exemplar reicher, wir haben noch einen Robur dazugekauft, Ralfs Traum ist somit dann auch erfüllt und er muß nicht extra einen Führerschein für LKW machen.

Dann steht nach wie vor das Problem mit dem Rost, das Fahrzeug wird unter dem Namen Big Orange in die Geschichte eingehen, es ist mittels 30 kg warnoranger Bleimenningen umgefärbt aber vor alle nachhaltig entrostet worden (Bleimenninge setzten wir sein Ewigkeiten im Gewächshausbau ein, die durchgerosteten Tische werden damit gestrichen und dann halten die noch ein weiteres Leben. Die Prozedur ist zwar tödlich (nicht ganz, aber doch recht riskant und darum haben wir nur unter Vollschutz gearbeitet und geschwitzt wie doof, aber bislang ist kein Rost nicht mehr zu sehen. Außerdem ist das blauwalbaby wieder zugelassen (wir hatten übersehen, das der TÜV noch bis Mai galt, so haben wir ein SonderKfZ Zivilschutz im Besitz, mit dem wir nach Herzenslust rumfahren können.)

Samstag, 3. Juli 1999

Was haben wir inzwischen geschafft? Der Gedanke unseren blauen Hero (er heißt wirklich so, war sein Dienstname beim THW) zu verkaufen können wir aus zweierlei Gründen ad acta legen. Zum einen habe ich festgestellt, das die Felgen problemlos von Niederdruck auf Hochdruckbereifung zu wechseln sind. Erstere sind so rar und teuer, das ich gern unabhängig davon wär. Das zweite Problem mit der fehlenden Verbindung zwischen Rahmen und Container können wir auch lösen, indem wir einfach einen Zwischenrahmen bauen. (Die Verankerungspunkte vom Fahrgestell und Container passen überhaupt nicht zusammen und da man nicht beliebig im Rahmen rumbohren darf ist dies eine sehr clevere Lösung) Dies löst auch gleich einige weitere Probleme, so kann dank größeren Abstandes vom Rahmen eine Bodendämmung angebracht werden und auch die recht große Winde kann im Rahmen bleiben, ohne das sie stört. Weiterhin können am Zwischenrahmen beliebige Accesoirs wie Tanks, Aggregathalterungen und anderes Zubehör befestigt werden, ohne die Stabilität zu gefährden. Wir werden nun also wieder den alten Plan ausgraben und den Container umsetzen.

In dieser Woche haben wir gewissermaßen den Rest für unsere Garage bekommen: 300 m² gedämmte Dachbleche, die auf einer Baustelle ausgemustert wurden – ausreichend für eine sehr schöne Garage für 3 LKW nebst Werkstatt, Ralf berechnet bereits zum dritten Mal die Statik dafür. Das war dann aber auch schon alles in Sache Baufortschritt.

12. August 1999

Die vergangene Woche war Bauurlaub angesagt, darum waren auch Stefan und Sabine, nebst Ralf zugegen und haben fleißig mitgebaut. Um alle Kapazitäten richtig nutzen zu können haben wir zweispurig gearbeitet: Stefan hat an der Lackierung gewerkelt und das aus meiner Sicht mit sehr ordentlichem Erfolg, der äußere Eindruck ist schon sehr vernünftig, auch wenn unsere "Sandstorm" - Speziallackierung für den Profi sicher etwas unorthodox erscheint, aber das auch nur aus der Nähe betrachtet. Ja während Stefan uns alle gründlich mit Farbe eindeckte war ich mit Sabine in der Box und begann nach dem verlegen von 400 m (!!) Elektrokabeln die Isolierung einzubauen.



Nach Ralf Berechung stopften wir also fein säuberlich 60 mm Styropor in die Konstruktion, allerdings zog sich diese Arbeit wesentlich länger, als wir zuvor gedacht hatten - was allerdings ein völlig normaler Vorgang auf jedem Bau ist - de facto werden wir auch noch mindestens zwei Tage an der Isolierung zu tun haben, denn da ist hier ein Verankerungspunkt einzubauen und dort noch ein Kabel zu verlegen .... und das dauert. Jetzt ist aber immerhin der Lack schon (fast) fertig.


Ralf beginnt mit der Isolierung


... während Stefan mit Steuerfrau Sabine die mobile Spritzeinheit darstellt.


dank Marias tatkräftiger Unterstützung haben wir da mit dem Lack dann auch geschafft...


... und sogar noch vor dem drohenden Unwetter am Himmel - kaum zu übersehen, wir waren auch vorerst fertig

Etwa 70 % der Isolierung und 90 % der Kabel liegen. Manni hat heute schon die erste Holzliste für den Innenausbau geliefert, ab Montag geht es dann da auch zur Sache, ja und dann war noch der wichtigste Event in dieser Woche, der Mann von der DEKRA war hier und hat das ganze Projekt in Augenschein genommen. Zwischenzeitlich haben wir ja Kontakte zu unserem "Hofschlosser" Uli Wüstemann geknüpft, der und den Zwischenrahmen empfahl, auch einige weitere heiße Tips kamen von Ihm, aber heute relativierte sich das doch potentiell aufwendige Thema schon völlig. Der Rahmen wurde abgelehnt und statt dessen eine Art Führungsplattenlösung empfohlen - freut mich natürlich, denn so ist das ganze sicher weitaus weniger aufwendig... die Führungsplatten stellen vom Prinzip nur eine flexible Verbindung zwischen Rahmen und Koffer her, dieser wird letztlich eigentlich nur in der Bahn gehalten durch zwei feste Schrauben am vorderen Teil. Alles andere dient lediglich der Verhinderung von seitlichen Bewegungen. Etwas mehr Kopfzerbrechen bereitet mir dann schon die Forderung nach einem Unterfahrschutz, zumindest heckseitig fordert man einen professionellen und das wird sicher ein ganz schönes Loch in die Kasse brennen. Seitenbegrenzungsleuchten und Positionsleuchten sind da doch eher noch Peanuts, aber insgesamt ist doch die positive Tendenz des Gespräches bereits ein ausgesprochen positiver Aspekt, der auf eine hoffentlich konstruktive Zusammenarbeit schließen läßt...

13.8.1999

Zweiter DEKRA-Termin, die Probleme mit der Kupplung sind Geschichte, die Seitenbegrenzungsleuchten sind bereits im Anmarsch, der Anfahrschutz für's Heck schlägt ganz gut zu Buche, Original klappbar von Suer mit 1100,00 DM, fest von IFA (Modell Leitplanke) etwa 500,00 DM, sieht aber etwas bescheuert aus, muß ich am Montag noch entscheiden. Ebenso die Leiter für die Seitentür, für die 600,00 DM fällig würden. Außerdem habe ich heute Kontakt zum Erfurter Karosseriewerk geknüpft, die sowohl die Verbindungskonstruktion Box - Chassis umsetzen sollen, als auch nach Möglichkeit die Konstruktion für die Verlängerung der Seitenschürzen unterstützen sollen. Montag ist Termin, ich hoffe, auch den Suer-Vertreter zu erwischen, um mit diesem einige Bestellungen abzusprechen (Türschlösser etc.)

16.8.1999

Heute hat mich der Herr vom Karosseriewerk beehrt, ich war sehr enttäuscht, als er aus seinem großen Koffer allen Ernstes einen popeligen Zollstock holte. Ich hatte ja eigentlich mit einem hochkomplizierten Meßgerät samt Notebook gerechnet. Nichst desto trotz erschien der gute Mann ausgesprochen fit und inspizierte den Rahmen und rannte ständig hin und her. Irgendwann stellte er fest, das der Koffer genau auf der Winde im Zwischenrahmenanbau landet und damit ein Träger versetzt werden muß. Ebenso ist der Rahmen um mindestens 20 cm zu kurz und bedarf einer gründlichen Verlängerung... Die von mir geplanten Staukästen sind auch kein Problem, als es um die Kosten ging, wand er sich ein wenig, aber auf tausender gerundet meinte er zwischen ein- und zweitausend sollte es liegen, alles zusammen, ich machte ein gründlich dummes Gesicht, aber innerlich fiel mir ein ziemlicher Brocken vom Herzen, vor allem bei der Zusage, das die Realisierung innerhalb der nächsten zwei Wochen kein Problem sei (deadline ist Sonntag der 29. August, am Montag will ich damit zugelassen und fertig eingerichtet nach Magdeburg auf die BUGA fahren - dort ist im übrigen auch großes IFA-Treffen am 4. und 5. September. Am Abend habe ich dann Manni aktiviert, der die Holzliste nun fertig hatte, wir einigten uns auf Dreischichtplatten als Innenbaumaterial, die den Vorteil haben, nicht beidseitig lackiert werden zu müssen, so langsam wird es gründlich eng mit der Planung.

19.8.1999

Der Schock !!!

Das Angebot vom Karosseriewerk - 5.950 DM zzgl. MwSt. in Summa etwa 7.000 DM, das sprengt nicht nur meine Planung, sondern auch mein gesamtes verfügbares Vermögen.

Nachdem ich mich kurz erholt habe also Verhandlungen . Ohne Staukästen kommen wir auf 4.700 DM. Ich beginne umzudisponieren schicke Notrufe an Stefan und Jörg mit der Bitte um Hilfe - für 5.000 DM bekomme ich auch den anderen noch flott gemacht, das der wieder läuft denke ich mir so. Die letzte heutige Meldung vom Karosseriewerk setzt mich dann endgültig außer Gefecht, "nein, in der nächsten Woche sind wir ausgebucht, das wird frühesten in zwei Wochen." Damit ist der Countdown für mich abgebrochen, ich schicke ein Fax an die DEKRA und versinke in Depressionen.

DEKRA Thüringen
z. Hd. Herrn Dr. Fuchs

Sehr geehrter Herr Dr. Fuchs,

Wie versprochen möchte ich Sie über den Fortschritt meiner Arbeit auf dem Laufenden halten. Leider ist es dem Karosseriewerk doch nicht möglich, das Umsetzen des Aufbau auf das andere Fahrgestell in der kommenden Woche vorzunehmen, damit ist der Zeitplan zum Anfang September nicht mehr zu realisieren. Ich tue dies zwar mit großem Bedauern, aber entsprechend können alle weiteren Schritte mit etwas mehr Ruhe angehen und bei Bedarf auch detaillierter besprechen.

Mit freundlichen Grüßen

*ulrich haage*

ulrich haage * blumenstrasse 68 * 99092 erfurt * germany
telefon: (+49-)0361-229400-45 * telefax: (+49-)0361-229400-90
ulis-ifa@gmx.net

Nach einer halben Stunde sitze ich am Zeichenbrett und mache die Pläne für die Schubplatten, konstuiere meine neue Treppe, tüftle an der Rahmenverlängerung und überlege, wie ich den Ersatzradträger versetzen kann. Dennoch, tief in mir bohrt es noch, kann man da nichts retten???

Abends kommt Manni, der sehr über meine Botschaft jubiliert, ihm war das alles zu überstürzt und hektisch gewesen, so wälzen wir noch mal den dicken Resopalordner und basteln am Innenausbau rum...


13.1.2000

Als wäre inzwischen nichts geschehen... Wintereinbruch mit stürmischen Phasen, zur Sicherung haben wir fix ein Dach gebaut - jetzt sieht alles aus wie eine "Arche" und so recht nützen tut es auch nicht, denn gemütlicher wird es dadurch kaum, nur weniger naß. Unsere kleine Werkstatt ist inzwischen fertig eingerichtet, das Lager gut gefüllt mit Schrauben aller Größen, nur an Muttern mangelt es ein wenig.

Neue Leute kennengelernt.

Sven, seines Zeichens "Kfz-Bauer", das ist ein echter Crack, ein Samstag mit Ihm geschwatzt und man weiß wieder mehr - er ist ebenfalls Besitzer einer umfänglichen Fahrzeugsammlung, alles was sich über Stock und Stein bewegt - von KTM bis L60 und ebenfalls am bauen.

Thomas aus dem Erg, gleichwohl Besitzer inzwischen mehrerer L60, war damit bereits in der Ukraine und Afrika und scheint von der Technik so überzeugt, das ich mir auch keine Sorgen mache.

Lauter interessante Menschen, eigentlich sollten wir mal ein Meeting abhalten, mit Lagerfeuer und Bier denk ich mir... im Mai oder so.

Was gab es noch:

Ralf hat mich inzwischen fast überholt, er war mit Robur über den Jahreswechsel in "Froststock" zum gemeinschaftlichen Zähneklappern, hat dafür aber mal so hopplahopp das Fahrzeug in Gang gebracht und eine ganz akzeptable Innenausstattung gezaubert, so, das vier Leute darin schlafen konnten. Ich war derweil im Wald und habe ein wenig Holz geholt - eine vollständige Ladung Buche, nicht nur voll, sondern gut überlastetl. Unter dieser Last gerät man sehr schnell an die Grenzen der Geländegängigkeit, die Räder verschwanden bis über die Nabe im Schlamm, die Lenkung lenkte wohin sie wollte und das ganze Geschoß neigte sich schon bedenklich weit nach links, das man vermuten konnte als nächstes gerät die Ladung ins Rutschen, aber nein, in letzter Sekunde wurde der Boden wieder griffig, der Baum vor der Stoßstange konnte stehen bleiben und weiter ging die Rutscherei im Schnee. Schnee ist nicht unbedingt die Spezialität der Ballonreifen, die sind da ungefähr so griffig, wie ein Wipproller mit Glatze, ein unkontrolliertes Gasgeben führt leicht ins Abseits und auch bei Glatteis sollte man dem 4x4 Antrieb nicht zuviel vertrauen, sonst lernt man sehr schnell, das auch vier Räder gleichzeitig rutschen können. Ich war jedenfalls für meinen Teil für das nächste halbe Jahr vom Off-Road-Trieb geheilt (ich weiß: Warmduscher).

10.3.2000

Da hat es doch tatsächlich eine Schönwetterperiode gegeben und wir haben die Zeit auch genutzt. Immerhin wird die Innenraumplanung allen Deuteleien zum Trotz als abgeschlossen deklariert und so auch die Isolierung - wenigstens etwas, das fertig ist. Manni hat inzwischen auch schon das Holz für die komplette Einrichtung besorgt (16er Tischlerplatten - Massivholz mit Eschenoberfläche roh - er hat auf dieser Stärke bestanden, das gehört so, auch wenn es das 2 - 5-fache des im Caravan- und Wohnmobilbau empfohlenen ist). Seit Anja mittut geht es auch richtig vorwärts und wir haben fleißig geschmitgelt und lackiert. Bei den Vermessungsaktionen haben wir festgestellt, das dank des längeren Rahmens beim Hero die Räder nicht mehr unter das Auto passen und haben so ganz flugs die Radkästen um einen halben Meter verängert - und die Staukästen verkürzt :-(

Samstag, 25. März 2000

Heute gabs Verlobung !

Eine Woche habe ich geschraubt wie ein Weltmeister, um die Aufbauschrauben zu entfernen, beim Hero kein Problem, der Koffer schien allerdings am Big Orange festgerostet, die letzten zwei Schrauben hab ich nur dank eines Tips von Uli-Schlosser lösen können - er riet mir, die Mutter mit einem scharfen Meißel zu spalten - und siehe da, es ging - gestern nachts um halb eins war die letzte Verbindung gelöst. Weil der Gabelstapler eh neben mir stand, warum nicht gleich ausprobieren ? Gedacht - Getan. Die Gabel vorsichtig zwischen den Rahmen geschoben und gaaaanz vorsichtig angehoben, dabei freue ich mich, wie sanft man doch mit so einem Stapler arbeiten kann .... als meine angstgeweiteten Augen plötzlich sehen müssen, wie der gesamte Aufbau sich langsam knarrend in Richtung Carport neigt. Im Geiste läuft ein Film ab: Koffer fällt auf Carport, Carport neigt sich gen Norden und begräbt zwei teure PKW unter sich - darunter den meines Onkels, der dieses Szenario bereits vorhersah - aber zum Glück gibt es ja Reflexe und so knallt der Koffer zwar etwas unsanft, aber immerhin wieder an seinen angestammten Platz auf den Rahmen weil ich diesmal den Hebel in die richtige Richtung bewegt habe...

Heute dann stand der große Autokran da und mittels eines großen Kettengehänge haben wir den Koffer problemlos - na gut fast problemlos - abgenommen, Schutzblech und Tankverschluß hätten fast ein wenig gelitten. Dann der zweite Streich - testweises Absetzen auf den Hero - der mittlerweile ohne Pritsche ganz nackt danebensteht... fummel mal 1500 kg ganz alleine durch eine Öse. Natürlich war unsere Messerei umsonst, keiner der Aufnahmepunkte passt, dafür sind Winde und Umlenkrollen gründlich im Weg. Toll, also können wir noch mal neu planen - ich frag mich nur, was wir gemessen haben... Zum einfacheren bauen stellen wir den Koffer auf vier Böcke, die ich - wie passend - gestern noch von Uli geschenkt bekam.

30. 3. 2000

Gestern Abend noch eine Stippvisite bei Uli-Schlosser in der Werkstatt um die Maße der Aufnahmepunkte zu diskutieren. Ich habe sowohl den Rahmen mit den bestehenden Aufnahmepunkten, wie auch den Koffer mit den Trägern hübsch im Computer kostruiert (1:20) und dann auf OHP-Folie ausgedruckt. So kann man schön hin und her schieben und probieren was passt - besser wird das Problem allerdings nicht dadurch, in jedem Fall will Uli-Schlosser noch mal 'bei de Fitschis' [ländl. für unsere vietnamesischen Mitbürger] und dort nach den original 'Verbindungsboppeln' forschen. Ich hoffe, er findet etwas raus bis zur nächsten Woche.

15.4.2000

Hoho, so langsam will es werden, zwischenzeitlich ist einiges am Koffer geschehen – die Tür – die kleine (1,20 x 1,50 m) ist inzwischen entfernt und durch eine größere, menschlichen Normalmaßen entsprechende ersetzt worden – nun haben wir 1,90 x 0,90 m Luft zum hineinspazieren... Allerdings ging das ganze nicht ganz ohne Probleme ab, mag man darauf hoffen, wie man will. Beim Schweißen der Tür hat sich Ralfs Schweißkurs wiederum bezahlt gemacht, äußerlich ein wirklich hübscher Anblick – der allerdings beim Einbau auf das gründlichste verflog, als ich feststellen mußte, das die Tür eher ein Regenfangblech war – die obere linke Ecke stand gute 20 cm vom Türrahmen ab – auf das beste geeignet, um Wasser aufzufangen, und in Strömen ins Fahrzeug zu leiten. Die Depressionen darüber ließen mich lange Zeit Abstand halten und dennoch gab es immer wieder gute Ratschläge – „du mußt das Blech heiß machen und dann zieht es sich einfach zusammen“ oder „schön vorsichtig mit dem Hammer draufhauen“. Tips dieser Art gab es in großer Zahl. Dann nahm ich mir ein Herz und die Tür in den Passat und fuhr zu Uli in die Werkstatt. Der warf einen mißtrauischen Blick auf unser Machwerk und meinte „na da hast du doch keine Chance – das dünne Blech verbeult sich doch sofort“ und dann durfte ich noch voller Begeisterung weiteren Geschichten lauschen, auf welche Art sich welche Metallteile alles verbiegen können – beim feuerverzinken, und ganz besonders gern natürlich beim schweißen... Richten ist eigentlich eine Illusion – wie gut, das mir in dem Moment Jörgs Geschichte einfiel, wie Busse gebaut werden: man nehme ein paar Stahlträger und brutzle diese möglichst wild aneinander. Durch das danach entstandene schiefe und verbeulte Gebilde lasse man sich nicht abschrecken, sondern greife zu einem erfahrenen Rahmenklopfer (der heißt wohl so) und lasse den Rahmen mal hier und mal dort etwas heiß werden und dann kann man ja noch ein wenig Blech dranmachen – dann hier und da ein Scheibchen hin, in die Mitte etwas Motor, an jede Ecke ein Rad und noch eines zum Fahrer und wenn man Würstchenkocher und Gepäcknetz nicht vergessen hat ist der Bus fertig – doll nicht? Das Ende der Geschichte hab ich mir zwar jetzt selbst ausgedacht, aber immerhin, der Blechbatscher war doch so überzeugend – auch für mich, das ich mich dann igendwann mit Ralf auf je eine Ecke setzte und wir gemeinschaftlich versuchten, die Beule „auszusitzen“. Etwas tat sich tatsächlich, vor allem als Ralf voller Wut auf die Tür sprang und ihr eine „Gegenbeule“ verschaffte... Mich verließ da schon wieder der Mut, aber am nächsten Tag – diesmal mit einer etwas gefühlvolleren Frau bewaffnet (Uli Hu.), war uns das Glück denn doch hold – mit Brenner, Flex und Schweißgerät ausgerüstet schnitten wir die inzwischen eingebaute Tür wieder auf und mit außen drücken und innen ziehen hatten wir sie dann soweit, das Ralf eine kurze Naht setzte und siehe da, das Machwerk paßt. Schnell die Schweißnähte noch ein wenig mit Rostschutz versehen und fertig ist die Laube.

22.5.2000

Das ging wirklich schnell, die Family hat Zuwachs bekommen und dies in zweierlei Richtung:

Einerseits ist Carsten eingestiegen, er hatte schon länger ein Auge auf B.O. geworfen und Mitte des Monats hat er sich dann entschieden. Für mich war es ein schwerer Abschied – gut, ich will es nicht übertreiben, aber ich hänge doch ganz gut an meinen Dingen. Völlig überraschend kam für mich: mit neuen Batterien bestückt und etwas Diesel vorgepumpt sprang das gute Stück sofort an!!! Wir waren alle gründlich perplex, ich war der festen Überzeugung, der Anlasser ist gen Himmel gefahren – Pustekuchen, lief wie Hanne, Carsten mußte dann erst mal mittels Campingstuhl ins Feld fahren und eine Proberunde drehen – und verlor dabei gleich noch einen Achsschenkellagerschutz, aber das kann ja einen Fahrer nicht bremsen, schließlich waren wir alle glücklich.

Zweiter Zuwachs: Anjas Auto, A.P. (Arbeitstitel für Agua peligro) angelandet von der Midewa (Mitteldeutsche Wasserwirtschaft Bitterfeld) bestückt mit noch fast voll ausgerüstetem GFK-Werkstattkoffer – ein Traum fürs schnelle bauen – so hoffe ich dann wenigstens. Der Horror jedes Bauers ist schon durch – die DEKRA hat die Zähne stecken gelassen – wenigstens zum Teil...


24. Oktober 2000

So ganz pflegeleicht waren die Jungs dann schlußendlich doch nicht, wenigstens in finanzieller Hinsicht musste ich ordentlich Federn lassen – was an so einem Auto nicht alles zu entdecken ist. Die Details würden die Geduld des verehrten Lesers zu sehr strapazieren, darum hier nur einige Punkte:

o Roststellen im Einstiegsbereich
- wurden mittels Reparaturblech behoben – im Bild zu sehen

o Handbremswirkung etwas zu niedrig
- bei genauerer Untersuchung stellte sich heraus, das eigentlich überhaupt keine Bremswirkung vorhanden sein konnte, die hinteren Trommeln waren vollständig verrostet – also komplett neu belegt L und Erkenntnis Vorsicht mit zu viel Vertrauen in Rollenprüfstände !

o Reifen sind andere montiert, als im Brief – was ein Spaß, da hat irgendwer gepennt und hat die falschen Reifen eintragen lassen, da sind immer Ballonreifen draufgewesen – aber die HD-Bereifung eingetragen, ich hatte zum Glück noch einen Satz 9.00-20 liegen, bei der Montage stellte sich dann aber gleich heraus, das da nicht einmal passende Radbolzen montiert waren – so hab ich nun beide eingetragen – dank eines entsprechenden Gutachtens von IFA (wer das braucht, kann es von mir auch per Fax oder auch anders bekommen.

o Anhängerbetrieb wiederspricht dem Status Wohnmobil (eine mir nicht nachvollziehbare persönliche Meinung des Prüfers, ist inzwischen hinfällig) – also AHZV nur noch für Rangierbetrieb, Luftbremse demontieren (war mir vorerst egal, ich wollte meine Zulassung), aktueller Status ist heute: Anhänger bis 11,5 t sind zulässig, dann aber kein Personentransport im Aufbau, da der Anhänger den Ausstieg behindert

o Rückwärtiger Anfahrschutz fehlt – habe ich durch Zufall neu, kostengünstig und massivst im Karrosseriewerk Erfurt bekommen.

Die Mängelliste war natürlich weitaus länger, letztlich haben wir es doch aber noch in den Urlaub geschafft, zwar mit drei Tagen Verspätung, aber immerhin. Automäßig gab es nichts zu klagen – gut, an der Schalldämmung gilt es noch einiges zu verbessern – ohne Himmel scheppert es doch ganz gut da drin, auch der Lack ist sicher nicht im Optimum, aber das Fahrzeug fährt.

Mehr zu unseren Erlebnissen gibt es dann im Logbuch zu finden - unter anderem: wie öffnet man mit einem L60 Türen eines PKW ... :)

© ulis
aktualisiert am
13.01.02

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