Böse Shell

Dieser erboste Artikel fand sich zur Wendezeit in einer DDR-Kfz-Zeitschrift - kann man mal sehen, wie schon damals versucht wurde, abzuzocken!

Falsche Empfehlung!

Den folgenden Brief sandte der Leiter der Abgasprüfstelle der DDR, Dipl.-lng. W. Miersch,
an die Senatorin für Stadtentwicklung und Umweltschutz von Berlin (West), aus dem wir zitieren:

"Sehr geehrte Frau Dr. Schreyer!

Die Deutsche Shell und Mairs Geographischer Verlag haben anläßlich
des 9. November 1989 eine Sonderausgabe, Straßen und Reisen 1990/91'
herausgegeben und an den Grenzübergangsstellen in Berlin an viele Reisende
aus der DDR übergeben.

Leider enthält dieser Altas auf der Rückseite eine Empfehlung, die wir aus
Umweltschutzgründen nicht akzeptieren. Sie begründet die Verwendung des
fetteren Zweitaktgemisches 1:25. Damit gelangt je 50l Kraftstoff genau
1 l Öl mehr als notwendig in unsere Umwelt.

Alle Zweitaktmotoren Wartburg und Trabant des Herstellungszeitraumes der
letzten 15 Jahre sind für ein Öl-Kraftstoff Mischungsverhältnis von 1:50
ausgelegt und erprobt. Nur einige ältere Modelle benötigen noch ein
Zweitaktgemisch von 1:33. Zuviel Öl kann sogar zur Verkokung der Kolbenringe
und damit zur Schädigung des Motors führen ...

Bitte machen Sie Ihren Einfluß geltend, daß diese falsche Empfehlung korrigiert
wird und, wie normalerweise üblich, die verwendbaren Ölsorten mit den Herstellern
der Fahrzeuge abgestimmt werden. Wir sind für noch weniger Öl im Zweitaktgemisch
und würden uns über einen Beitrag der Deutschen Shell zur Anwendbarkeit eines
Mischungsverhältnisses 1:100 freuen und gemeinsame Untersuchungen unterstützen.

Bis dahin empfehlen wir unseren Wartburg und Trabant Besitzern, das in der DDR
vorhandene Zweitaktöl weiterhin im Mischungsverhältnis 1:50 anzuwenden und auf
ihren Reisen mitzunehmen."

Dieser letzteren Empfehlung möchten wir uns ausdrücklich anschließen.

© ulis
aktualisiert am
13.01.02

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